Neues Kapitel

Ich kann mich noch ganz genau an meine ersten Tage als Lehrerin erinnern: Ich war nervös, aufgeregt, voller Fragezeichen im Kopf. Werde ich alles richtig machen? Bloß keine Fehler! Und doch hatte ich gleichzeitig dieses tiefe Gefühl des Ankommens. Ich war genau dort, wo ich sein wollte.

Mit der Zeit stellte ich jedoch fest, dass sich dieser erste Eindruck nicht ganz so stabil anfühlte, wie ich gehofft hatte. Ich habe meinen Platz im System nicht so klar gespürt, wie ich es mir gewünscht hätte. Ich fühlte mich oft nicht wirklich gesehen – oder nicht wertgeschätzt. Trotzdem blieb ich. Für die Kinder. Weil ich wusste, dass ich ihnen Werte und Inhalte mitgeben kann, und dass ich genau das auch vorleben wollte.

Es war nicht leicht, ständig in einem Spannungsfeld zu stehen – zwischen dem, was ich innerlich fühlte, und dem, was im Außen ablief. Ich verdrängte dieses Gefühl eine Zeit lang. Doch irgendwann kam der Moment, an dem ich ehrlich zu mir sein musste: So konnte es nicht weitergehen.

Und nein – ich kehre dem Lehrerberuf nicht den Rücken. Im Gegenteil: Ich gehe jetzt einen neuen Weg innerhalb dieses Berufsfeldes. Einen, der sich richtiger anfühlt.

Ab dem nächsten Schuljahr darf ich Klassenlehrerin sein 🥹 – mit eigener Klasse, eigener Verantwortung und (endlich!) der Möglichkeit, langfristig zu begleiten, zu gestalten und Beziehung aufzubauen. Ich darf eine eigene Klasse übernehmen. Klassenlehrerin zu sein – das klingt so groß, so verantwortungsvoll, so besonders. Und genau das ist es auch. Ich bin voller Vorfreude (und auch ein bisschen aufgeregt- oder bisschen viel), diesen Weg zu gehen. Es wird sicher nicht immer leicht – aber ich bin gespannt, was ich von den Kindern lernen darf, und was wir gemeinsam erleben werden.